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Mittwoch, 15. Oktober 2008

Emanuels Geschichte

Emanuel erzählt aus seinem Leben Oberhofen, Schweiz ,1978

Zur Ehre des Herrn werde ich ein Zeugnis ablegen wie der Herr mich gefunden hat.Über mein Leben könnte ich das Motto schreiben:Matth.7.7:Wer sucht der findet. Es wird näher in Jeremia 29 gesagt: So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,so will ich mich von euch finden lassen.Das habe ich erleben dürfen,das ist ja wunderbar,daß das so ein geistliches Gesetz ist.
Von klein auf habe ich erkannt,daß zwei Mächte um meine Seele gerungen haben. Als ich noch ganz klein war,noch lange nicht in der Schule,da sagte eine Stimme zu mir,ich soll das schwarze Buch vom Bücher-Regal nehmen und in den Ofen werfen!und das tat ich! Ich wußte überhaupt nicht,was das für ein Buch war.Bei uns wurde die Bibel nämlich nicht aufgemacht. Ich war nie in der Sonntagsschule und wurde auch nie konfirmiert. Meine Eltern waren Kommunisten und so wurde ich erzogen,daß was Wert hat in dieser Welt ist auf dem politischen Plan. Geld und Macht regiert die Welt-und so wußte ich nicht viel vom Göttlichen. Eines Tages fiel mir ein Buch von den indischen Yogis in die Hände und das hat mir wirklich die Augen aufgetan daß es ein Jenseits gibt,eine Welt nach-und hinter dem Tod. Dann mußte ich ja suchen um die Wahrheit zu finden. Wohl bin ich hinter der Heilsarmee hergelaufen in den Straßen von Kopenhagen und habe da gelauscht,aber nichts verstanden. Da suchte ich weiter auf diesem Gebiet und habe Yoga-Übungen gemacht,so gut ich vermochte und dachte: eines Tages mußt du nach Indien fahren ,um diese Maharischis irgendwo im Himalaya oder wo ich sie finden konnte zu treffen um sie zu fragen was der Sinn des Lebens ist. Dann kam aber etwas dazwischen.
Ich muß sagen ,daß ich sehr eifrig war im Turnen,das war meine große Freude in der Freizeit Gymnastik zu machen und auch damit aufzutreten.Eines Tages kam eine internationale artistengruppe nach Kopenhagen,sind da aufgetreten und ein Freund machte mich darauf aufmerksam daß sie in der Zeitung ein neues Mitglied in ihrer Truppe suchten und dann ging ich da hin und das Resultat war,daß sie mich aufnahmen und gerne mitnehmen wollten und mich weiter trainieren.Das war ja nicht so leicht für meine Eltern zu verstehen, 1942.mitten im Krieg und es war doch eine große Dummheit von seiner Maurerlehre wegzulaufen um so etwas unsinniges und verhängnisvolles anzufangen,nach Deutschland zu reisen und zuerst haben sie die Briefe von dieser Truppe versteckt,das ging aber auf die Dauer nicht . Mittlerweile wurde ich 18 Jahre alt und konnte selber meinen Pass und Visum unterschreiben- Ich fuhr nach Berlin,wo die Truppe grade bei Zirkus Brombach aufgetreten ist. Da fing ein ganz neues Leben für mich an:
Ich war ja in der Maurerlehre gewesen und ich hatte ehrlich nicht viel Lust! Ich dachte ,eine Lehre machen ohne zu wissen warum ,das war so unlogisch. Ich war unzufrieden. Ich wollte doch zuerst wissen warum ich auf dieser Welt bin,was der wirkliche Sinn ist im Leben ! Und ich dachte,wenn wir nach Süden kommen werde ich weglaufen und nach Indien fahren. So lebte ich eine Zeit lang auf der Oberfläche,es war ein ganz anderes Leben! Ich schrieb meinen Eltern:“ Ich kann laut lachen wenn ich einen Haufen Mauersteine auf der Strasse sehe…“ So hoch fühlte ich mich erhoben über das im Leben was vorher war.
Auf meiner Suche ging ich in Buchläden,habe verschiedenes gelesen. Ein lieber Freund hatte mir ein Neues Testament mitgegeben auf die Reise und darin habe ich oft gelesen und abends habe ich innerlich zu Gott gebetet,daß er mir den Weg zeigen solle.Ich weiß noch genau: ich habe um 3 Dinge gebetet: um Weisheit,Liebe und um den Heiligen Geist.
Wenn man sucht,läßt Gott sich finden und das durfte ich auch erleben.
Wir reisten 1944 ,wo in Deutschland alles zusammenbrach im April von Prag aus in die Schweiz ein zum Zirkus Knie.Wir fuhren in dieser Saison mit ihm .
Nach der Saison kamen wir nach Rapperswil,wo Zirkus Knie sein Winterquartier hat. Wir hatten das erste mal kein Agagement mehr und mein Chef sandte mich in die Stadt hinein um eine Wohnung für uns zu suchen. Außerhalb des Ortes,Kempraten,heißt das Dorf-ich bin sicher,daß Engel mich begleitet haben- kam ich zu einem Chalet(großes Holzhaus) . Eine Frau mit einem Kind auf dem Arm hat mich hereingelassen,hat mir das ganze Haus gezeigt,es war leer,Platz für uns alle! Zuletzt zeigte sie mir noch einen Versammlungs-Saal. Ich dachte: „ Das ist ja schön hier, Frieden und Ruhe! Hier kann ich meine Meditationen weiter machen!“
Wir wurden alle aufgenommen--eine bunte Schar,denn wir waren 6 verschiedene Nationalitäten in unserer Truppe.
Das war wahrlich der Tag ,den der Herr gemacht hat und speziell mich geleitet auf Seinem Weg um Sein Wort und Sein Heil zu hören da in Rapperswil!
Als ich diese Frau das erste mal verlassen habe hatte sie den Schlüssel auf der Erde verloren,ich fand ihn und als ich ihr den Schlüssel gegeben hatte sagte ich:“Wer sucht ,der findet!“ Das kam so aus mir heraus. Denkt mal,diese lieben Leute haben uns alle aufgenommen : meinen Chef und sein Bruder aus Bulgarien,die Frau des Chefs von Russland,die Schwägerin von Belgien,ein „ Fänger“ aus Bulgarien.Es war ja eine Trapez-Nummer,wo ich aufgetreten bin,also mit 3-fachen Reck mit 2 Trapez-Stangen,einem Fänger der in den Knien hing und verschiedene Übungen mit dem anderen machte. Dann hatten wir noch 2 „Zwerge“ganz kleine Männer-die kamen aus Budapest und Bremen,die inzwischen Komik gemacht haben,während wir uns etwas ausgeruht haben. Sie hatten auch eine Box-Nummer. Ich war also Däne und unser Pudelhund war auch von Dänemark.Der spielte auch mit mit den 2 „ Zwergen“. Wir kamen alle in dieses Haus zu den gläubigen Leuten und die haben schlicht und einfach angefangen zu erzählen vom Herrn und vom Heil und ich habe ja zugehört und bin auch mit in die Versammlung gegangen. Die war in Rüti,da sind wir hingelaufen über die Berge. Das war meine erste Predigt ,die ich im Leben gehört hatte und ich bin sicher der Prediger hat direkt zu mir geredet. Dann kam noch dazu daßeine Zungenrede und eine Auslegung war und da war ich ganz erstaunt und fragte mich:“ Ja,was ist denn das?“ von so etwas hatte ich noch nie gehört und ich dachte zuerst:“ Das müssen sie wohl im voraus verabredet haben!“ Aber dann verstand ich doch: es waren ganz einfache Bauern und die konnten weder griechisch noch Latein! Und nachher haben sie mir alles erklärt und in der Bibel gezeigt wo von den Gnadengaben steht –da verstand ich : HIER ist der Gott ,den ich gesucht habe und weit weg gesucht habe in Indien und ich verstand daß ich dabei war über den Fluß zu gehen um Wasser zu suchen und dasLicht was ich dachte ,was in weiter Ferne zu sein schien , war hier bei mir auf dem Bürgersteig. Ich verstand,daß Gott nicht so ein ferner hoch erhabener,nicht zu erreichender Gott sei,irgendwo im Weltall,sondern,daß er ein Gott ist der hier auf Erden in ganz praktischen Dingen uns kleinen Menschen hilft in allen Lagen. Ich hatte doch grade Hilfe nötig,denn ich war krank mit einem Nesselfieber,das mich sehr geplagt hatte,speziell wenn wir in der Turnhalle übten,dann fühlte ich mich,als wäre ich in einen Sack voll Nadeln hineingestopft. Sie erzählten mir auch,daß Jesus heilen kann. Dann wußte ich: dann kann er mich auch heilen.Aber ich wußte auch: ich mußte zuerst etwas tun. Zuerst das was ER haben wollte! Ich sollte IHM mein Leben geben.
Eines Abends in einer kleinen Stuben-Versammlung,ein Prediger war da . Mit dem habe ich nachher geredet,habe ihm von meinem Leben erzählt wie es war und dann fragte er mich:“Hast du die Vergebung der Sünden?“ Ich :“ Ja,das ist ja grade das was ich gern wissen wollte!“ Da sagte der Prediger:“ Das kann man wissen so genau wie man weiß , ob man heute morgen gefrühstückt hat oder nicht. Dann wußte ich ja bescheid. Dann knieten wir uns nieder und beteten zusammen,ich habe dem Herrn mein Leben gegeben und der Prediger legte eine Hand auf mich. Ich hatte nichts von Krankheit gesagt.-garnichts- Da ist der Herr mir wirklich begegnet und nachher entdeckte ich,daß dieses Nesselfieber weg war. Ich bin gelaufen,gesprungen,bergauf und bergab. Früher hatte ich immer gespürt,wenn das Blut schneller lief,dann waren die Beschwerden da! Aber jetzt war nichts mehr! Die Ärzte haben es zwar für einige Stunden wegnehmen können mit Spritzen oder Nerventabletten,aber jetzt blieb es weg. Ich konnte es kaum fassen. Es war aber wahr- und so hat der Herr mich gestärkt auf den ersten wackeligen Schritten auf dem Glaubensweg. Das war wirklich wunderbar! Dann sagte ich zu meinem Chef:“ Jetzt gehöre ich dem Herrn und ich will dieses Leben jetzt nicht mehr weiter führen“, Die Truppe war sehr entsetzt und wütend,wollten mich aus der Schweiz hinauswerfen. Sie probierten alles mögliche. Die Frau des Chefs kam einmal mit einem Messer hinter mir her gelaufen und wollte mich überfallen,aber der Chef hat mich doch verteidigt und sie konnten eigentlich nichts machen,denn der Herr war mit mir.
Die lieben Leute,sie hießen Burghart,haben mir geholfen zu einem Arbeitsplatz auf dem Lande in Mogelsberg in der Nähe von St. Gallen auf einem Hof in Tockenburg und da kam ich aufs Land von früh bis spät gearbeitet. Das war ja ganz was anderes als im Zirkus zu leben,aber das tat mir gut.
Es war schwer weiter eine Arbeitserlaubnis zu haben und eine Aufenthaltserlaubnis,ich verdiente ja fast nichts und es war keine richtige Möglichkeit.
Die beiden Brüder Knie haben für mich die Papiere besorgt und sie sagten,ich durfte zu ihnen kommen,zwar nicht mehr als Artist aufzutreten,sondern als Zeltarbeiter eine Saison mit ihnen fahren. Das tat ich dann.Ich bekam eine schöne Uniform an mit glänzenden Knöpfen,weiße Handschuhe an,als Platzanweiser. Wenn die Veranstaltung angefangen hat ging ich in den Kasse-Wagen wo niemand mehr war und habe meine Knie gebeugt vor dem Herrn und ihm gedankt,daß er mich von diesem leeren Leben der Vergnügung erlöst hat. Ich durfte ein Zeugnis sein im Zirkus für diese Saison für alle Leute. Manchmal dachte ich: ob mich wohl jemand erkennt vom vorigen Jahr? Wir waren unter der Musiktribüne aufgestellt. Wir hatten 16 Elefanten,die wogen zusammen 54 Tonnen.. Sie liefen in der Manege,sind ja nicht immer so stubenrein. Einer von uns hatte die Aufgabe die Hinterlassenschaften der Elefanten mit einer Kehrschaufel aufzunehmen und schnell herauszuholen. Ein Kollege stieß mich an:“ Lauf du doch rein!“ Ich tat es und dachte blitzschnell:“ Wenn einer mich vom vorigen Jahr erkannt hat,dann ist es ja eine Demütigung- denn damals bekam ich Blumen in der Manege—aber das machte mir jetzt nichts-ich hatte Freude..Johannes der Täufer sagte ja auch:“ Er muß zunehmen und ich muß abnehmen. Es sollte für mich nicht m,ehr der gloreiche Weg sein,der Herr hatte einen anderen Plan.
Viele Gotteskinder kamen zu mir in den Zirkuswagen um mich zu begrüßen. Es lief wie ein Lauffeuer von einer Gemeinde zur anderen,daß ein Gotteskind im Zirkus war und ein Vorsteher der Gemeinde fragte das Personal nach mir ,die antworteten: „ der liegt irgendwo und betet!“ Es war ja selten ,daß ich in die Versammlung konnte,weil wir dann grade Vorstellung hatten. Im Herbst verließ ich den Zirkus und besuchte eine Pfingstkonferenz in Hütten bei Bruder Augsburger und da lernte ich Willeneggers kennen. Der Bruder Augsburger hat mich bei sich behalten in seiner Gärtnerei.. Von dort aus besuchten wir die Versammlungen in Siegnau,wo auch Willeneggers hingingen ( Anmerkung von Almut: wir waren jedes Jahr in der Schweiz bei Frau Willenegger .- bis zum Heimgang dieser Glaubensschwester,der Mann lebte lange nicht mehr.sie besaß Ferienwohnungen in Oberhofen.)
Nach dem Krieg zeigte mir der Herr,ich sollte wieder nach Dänemark zurück fahren und so wurde ich eine Brücke zwischen der Schweiz und Dänemark,was viel Segen mit sich gebracht hat.. Bevor ich zu meinen Eltern kam besuchte ich die Apostolische Kirche in Dänemark. Diese ist genau so geprägt wie die Gemeinden in der Schweiz. Ich hatte davon gehört. Dieser schloß ich mich an.Mein Vater wurde gläubig,meldete sich in der Landeskirche an wurde da noch Kirchenrat.Meine Mutter wurde auch gläubig.
Der Herr hat mich wunderbar geleitet durch schwere und auch durch leichte,wunderbare Wege. Ich hatte mit meinem Leben gespielt,wie ein Kind mit einem Ball.Manchmal hat der Herr den Ball aufgefangen,manchmal ließ er mich „ fallen“. Manche Menschen spielen so mit ihrem ewigen Schicksal! Und da ist kein Sicherheitsnetz ausgespannt über den Abgrund der Hölle! Da wird man nicht aufgefangen im letzten Moment.Es sei denn man hat sich bekehrt. Es steht ja:“ Es ist furchtbar in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen(Hebr.10,31)aber es ist überaus gesegnet sich freiwillig in Seine Hände zu legen. Das habe ich erlebt. Es ist wunderbar dem Herrn zu gehören und es nie bereut!

1 Kommentar:

Almut hat gesagt…

Emanuels Traum einige Wochen vor seinem Tod( 1.6.08)

Er war in einer sehr schönen Landschaft,da waren sehr,besonders liebe Menschen.Als er sie in den Arm nehmen wollte,fasste er ins Leere,denn sie hatten keine Materie.Dann wachte er auf und sagte: "Da ,wo ich war,da war es viel schöner!-aber-na ja,jetzt bin ich halt doch noch hier,so ist es eben!"